Zum Inhalt springen

Friedensvertrag mit USA Taliban brechen Teil-Waffenruhe mit Dutzenden Angriffen

Wenige Tage nach Unterzeichnung des Friedensabkommens zwischen USA und Taliban haben die militanten Islamisten ihre Angriffe wieder aufgenommen. Trump telefonierte mit ihrem Anführer.
Mitglieder der Taliban feiern den historischen Friedensvertrag mit den USA - Angriffe haben sie dennoch wieder aufgenommen

Mitglieder der Taliban feiern den historischen Friedensvertrag mit den USA - Angriffe haben sie dennoch wieder aufgenommen

Foto: NOORULLAH SHIRZADA/ AFP

Am Wochenende haben die Taliban und die USA mit der Unterzeichnung eines gemeinsamen Friedensvertrags das Ende des längsten US-amerikanischen Krieges besiegelt. Doch bereits kurz danach stehen einige Punkte des historischen Abkommens auf der Kippe. So gibt es einen Streit um den vereinbarten Gefangenenaustausch, der die geplanten innerafghanischen Gespräche gefährdet. Am Montag kündigten die Taliban zudem die Teil-Waffenruhe des historischen Abkommens auf und griffen wieder Dutzende Militärstützpunkte an.

Innerhalb eines Tages habe es 33 Angriffe in 16 der 34 Provinzen gegeben, sagte ein Sprecher des afghanischen Innenministeriums. Sechs Zivilisten seien dabei ums Leben gekommen, 14 weitere verwundet worden. Auf gegnerischer Seite wurde demnach acht Menschen getötet und 15 weitere verletzt. In der Nacht zu Mittwoch tötete die Islamistengruppe bei neuen Angriffen in Afghanistan mindestens 20 Soldaten und Polizisten. Die Taliban-Kämpfer attackierten mindestens drei Außenposten der Armee in der nordafghanischen Provinz Kundus, erklärte ein Mitglied des Provinzrats. Bei den Angriffen im Bezirk Imam Sahib seien mindestens zehn Soldaten und vier Polizisten getötet worden.

Die Vereinbarung sieht eigentlich vor, dass die USA über die kommenden Monate ihre Truppenstärke in Afghanistan zunächst reduzieren. Binnen 14 Monaten sollen dann alle US-Soldaten und ihre Nato-Verbündeten abziehen. Im Gegenzug sollen die Taliban Garantien dafür geben, dass sie das Terrornetzwerk Al-Qaida und die Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) bekämpfen sowie Friedensverhandlungen mit der afghanischen Regierung in Kabul beginnen.

Laut dem Friedensabkommen sollen die Regierung und die Taliban am 10. März die Gespräche aufnehmen. Eine Bedingung der islamistischen Miliz ist, dass die afghanische Regierung rund 5000 Taliban freilässt. Präsident Ashraf Ghani hat sich jedoch geweigert, dem vor Beginn der Gespräche nachzukommen. Im Gegenzug sollen die Taliban bis zu 1000 Gefangene freilassen.

Vergangene Woche schickte die afghanische Regierung eine Delegation nach Katar, um "erste Kontakte" mit den Taliban aufzunehmen. Ein Sprecher der Miliz erklärte jedoch am Dienstag, die Taliban würden sich nur mit den Regierungsvertretern treffen, wenn diese zu Gesprächen über eine Freilassung der Gefangenen bereit seien.

Trump telefoniert mit Taliban-Anführer

US-Präsident Donald Trump telefonierte indes am Dienstag mit dem politischen Chef der Islamistengruppe. Er habe ein "sehr gutes Gespräch mit dem Taliban-Anführer geführt", sagte Trump. "Wir wollen keine Gewalt", fügte er hinzu. "Wir werden sehen, was passiert." Taliban-Sprecher Sabihullah Mudschahid bestätigte das Telefonat zwischen Trump und dem politischen Chef der Taliban, Abdul Ghani Baradar.

Wenig später sagte Trump, sowohl den USA als auch den Taliban sei daran gelegen, den Konflikt in Afghanistan zu beenden. Trump hatte nach der Unterzeichnung ein persönliches Treffen mit Taliban-Anführern in nicht allzu ferner Zukunft in Aussicht gestellt.

mfh/AFP/dpa