Zum Inhalt springen

Afghanistan Mehrere Tote bei Anschlag in Kabul

Bei den Opfern handelt es sich um Polizisten und Zivilisten: In der Nähe einer Militärakademie in Afghanistans Hauptstadt Kabul hat ein Selbstmordattentäter nach Angaben der Regierung einen Anschlag verübt.
Soldaten stehen am Ort der Explosion in der Nähe einer Militärakademie

Soldaten stehen am Ort der Explosion in der Nähe einer Militärakademie

Foto: Rahmat Gul/ dpa

Der Attentäter soll seine Sprengstoffweste an einer Bushaltestelle in der Nähe einer großen Militärakademie in Kabul gezündet haben: Bei der Explosion sind nach Angaben des afghanischen Innenministeriums mindestens sechs Menschen ums Leben gekommen.

Unter den Getöteten seien vier Soldaten und zwei Zivilisten, sagte der Sprecher des Innenministeriums, Nasrat Rahimi. Weitere mindestens zwölf Personen, darunter fünf Zivilisten, seien verletzt worden. Das Gebiet sei von Sicherheitskräften weitgehend abgesperrt worden, hieß es weiter. Fernsehbilder zeigten Rettungswagen, die im dichten Schneetreiben zum Anschlagsort unterwegs waren.

Bisher bekannte sich niemand zu dem Angriff. Der Sprecher der radikalislamischen Taliban, Sabiullah Mudschahid, sagte in einer Sprachnachricht über WhatsApp, die Aufständischen hätten nichts mit dem Angriff zu tun. Im Vorjahr hatte die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) ein Selbstmordattentat am Eingang der Marschall-Fahim-Akademie für sich reklamiert.

Es war der erste größere Anschlag in Kabul seit Ende November. Im Vorjahr waren bei größeren Anschlägen in der Hauptstadt mehr als 250 Menschen getötet und mehr als 1100 verletzt worden.

Der Anschlag beendet mehrere Monate relativer Ruhe in der afghanischen Hauptstadt. Die Ruhephase hatte Spekulationen genährt, dass die Taliban sich mit Gewaltakten in größeren Städten bewusst zurückhielten, um ihre Friedensverhandlungen mit der US-Regierung nicht zu gefährden. In den Verhandlungen geht es unter anderem um einen Abzug der US-Truppen aus dem Land.

Der Anschlag ereignete sich auch kurz vor dem nächsten Abschiebeflug aus Deutschland nach Afghanistan. Der Flug mit abgelehnten afghanischen Asylbewerbern solle am Donnerstagmorgen in Kabul eintreffe, sagte ein afghanischer Behördenvertreter am Dienstag. Seit der ersten Abschiebung im Dezember 2016 sind insgesamt 837 Männer in 31 Flügen von den deutschen Behörden zurück nach Afghanistan geschickt worden. Die Abschiebungen sind umstritten.

als/dpa/AFP
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.